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1. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 34

1901 - Glogau : Flemming
— 34 — frankreich hat sich eine andere Scene des Kampfes gegen die Unter- drücker und Bedränger abgespielt, das ist die Stelle, wo Kaiser Napoleon Iii. dem mutigen Vercingetorix, dem Gegner Eäsars, die Kolossalstatue setzen ließ mit den Worten: „Das geeinigte, eine einzige Nation bildende, von demselben Geiste beseelte Gallien kann die ganze Welt Heraussordern. Vercingetorix an die versammelten Gallier". In der Mitte liegt das vulkanische Centralplateau. Hier sinden sich die berühmten Thermen von Vichy, hier die wunderbaren basaltischen Gebilde, wie der Riesendamm von Vals, der an den irländischen Giantscauseway erinnert, hier ist endlich das merkwürdige Land der Auvergne, das man Wohl als die „Akropolis von Frank- reich" bezeichnet und das sich in dem scheußlichen und armen Limousin, wo der Schnee 8 Monate liegen soll, zur westlichen Ebene hinab- zieht. Schon das alte Gebirge des Landes hat Höhen von über 1700 m, und aus dieses sind nun die Vulkanberge ausgesetzt, so daß der Puy de Sancy, ein Gipfel des Mont Dore, mit 1886 111 als höchster Punkt des inneren Frankreichs zwischen Alpen und Pyrenäen erscheint. In der Nähe ist der Puy de Dome, ebenfalls ein er- loschener Vulkanberg, an dem Pascal 1648 zum ersten Male das Baro- meter zur Höhenmessung in Anwendung brachte. Pascal ist übrigens einer der wenigen berühmteren Anvergnaten, und er ist in der sran- zösischen Litteratur mehr durch die Schärfe seines Geistes, als durch den Schwung der Phantasie und das Feuer der Begeisterung aus- gezeichnet, und das ist für sein Heimatland recht charakteristisch; die Gegend macht einen ungemütlichen Eindruck. Selbst die Städte, wie Clermont, haben etwas Düsteres, da die Häuser hoch und schwarz aus Lava aufgebaut sind. Auf den Bergkuppen hingen die Schlösser des Adels, und die ganze Auvergne steckte voll von Raubrittern, denen erst Ludwig Xiv. 1665 das Handwerk legte. Die Bauern sind häßliche Menschen und ziehen vielfach in die Ebenen hinab, um bei der Ernte behülflich zu sein, oder in die großen Städte als Kessel- macher. Merkwürdig ist, daß in dem Lande sich noch mannigfach das lateinische Sprachidiom erhalten hat, wie denn der Bauer seinen Pslugstier mit sta dos anredet. Das Land ist abgeholzt, sast nur mit dichtem Heidekraut bedeckt und eignet sich also nur zur Viehzucht, die die Bewohner nicht zu ernähren vermag. — Man hat mit Recht darauf hingewiesen, daß die ganze Bergfestung, wie man die Auvergne schlechthin nennen kann, von Westen her schwerer zugänglich erscheint, und daß demnach weder die Engländer noch die Goten und die Grafen von Toulouse ihre Herrschast über diese „Akropolis" ausgebreitet haben. Vielmehr öffnet sich die ganze Berglandschaft nach Norden, durch die Thäler des Allier und der Loire hin, und so zeigt sich auch hier die überraschend glückliche Thatsache, daß alle die französischen Landschaften sich um eine zur Eentralstelle gleichsam prädestinierte

2. Teil 2 = Mittelstufe, 1. Stück - S. 39

1900 - Glogau : Flemming
— 39 hüllenden Außen-Streifen der Westalpen bilden niedrigere Gebirgszüge von Kalkgestein, die die Provence [protoangf]1 erfüllen und sich über die mittlere Jstzre (s. o. S. 21) hinweg durch Savoyen [fcnmojen] und schmaler durch die Schweiz 2 hinziehen bis an den nord- Jso&m,: Mm West-Alpen Sfg- 2. wärts dem Bodensee zueilenden Rheinlaus; sie senken sich in Frankreich nach der unteren Rhone zu und erreichen diesen Fluß dort, wo er dem Genfer See entströmt ist. Auf der linken Seite gehen der Rhone zwei bedeutende Neben- 1 den Römern Provincia, nämlich die erste Provinz Galliens jenseit der Alpen, die sie sich untermorsen hatten. 2 Zu beiden Seiten des Vierwaldstätter Sees (s. U. 110).

3. Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neueren Geschichte - S. 12

1861 - Glogau : Flemming
12 Die Ligurier und alle cisalpinischen Gal- lier mussten sich 173 unterwerfen. Illyrien wurde 168 in drei von Rom abhän- gige Republiken zerlegt, und Epirus 167 unter- worfen. 146 wurden Griechenland durch Mummius und Carthago durch Scipio Aemilianus (Africa- nus minor) erobert und jenes unter dem Namen Achaia, dieses unter dem Namen Africa römische Provinz. Die spanischen Völker setzten den Römern den hartnäckigsten Widerstand entgegen. Nach der Zerstörung von Numantia 133 durch Scipio Africanus minor wurden sie unterworfen und auch die mittleren Landschaften Spaniens römisch. Pergamum fiel 133 an die Römer durch das Vermächtniss des Königs Attalus Iii., wurde aber erst 130 durch Besiegung des Aristonicus, der es ihnen streitig machte, [eine röm. Provinz (Asia propria). Dadurch erlangte Rom den ersten Besitz in Asien. 128 wurden die balearischen Inseln durch Caecilius Metellus (Balearicus) unterworfen und zu gleicher Zeit Eroberungen im sildl. Gallien ge- macht, aus denen 121 die Provinz Gallia Nar- bonensis hervorging. Nicomedes Iii. hatte Bithynien den Römern vermacht 75. Mithridates der Gr. von Pontus be- setzte es aber und veranlasste dadurch den dritten pontischen Krieg 74—66, in welchem er durch Pompejus besiegt wurde. Dieser liess dem Sohne desselben, Pharnaces, nur das Bosporanische Reich, schlug den grössten Theil von Pontus zu Bithy- nien, nahm dem Tigranes von Armenien, dem Verbündeten des Mithridates, Syrien (d. h. den Rest des einst so grossen syr. Reichs) und machte es zur röm. Provinz. Eben so zwang er die Juden zur Zinspflichtigkeit und unterwarf 74 Cilicien. Creta wurde 67, Cypern 57 erobert. In Gallien kämpfte 58 — 51 C. Jul. Caesar siegreich. Er unterwarf Belgien 57 und Lugdu- nensis nebst Aquitania 56; dem Pharnaces nahm er 47 das Königreich Bosporus und machte 46 nach Besiegung der pompejanischen Partei in Africa Numidien zur röm. Provinz. Aegypten, schon lange Zeit von Rom ganz abhängig, ^urde 30 durch Octavianus Augustus römisch. Unter Augustus wurde die Eroberung Spa- niens mit der Unterwerfung der Cantabrer und Asturer 19 vollendet, Moesia 30, Pannonia 35, Rhaetia, Vindelicia und Noricum 15 unterworfen. Die Eroberung Germaniens missglückte. Untertiberius wurdencappadocien 18, unter Claudius Mauretanien 43, Judäa 44, Thra- cien 47 röm. Provinzen; 43 begann die Eroberung Britanniens und wurde unter Domitian bis an das heutige Schottland ausgedehnt (Hadrian liess 121, Antomnus Pius 144 einen Erdwall gegen die Picten und Scoten aufwerfen; ersterer wurde 203 durch Septimius Severus in eine steinerne Mauer verwan delt). Trajan unterwarf 106 Dacien, kämpfte glück- lich gegen die Parther und machte Armenien, Mesopotamien, Assyrien unterwürfig; unter ihm hatte das röm. Reich seinen grössten Umfang. — Die Eroberungen jenseits des Euphrat, so wie nordwärts der Donau wurden jedoch bald auf- gegeben. \ord:if i'iua. 1. Mauretania. — Völker: Massaesyli, Gae- tuli. — a) M. Tingitana mit Tingis (Tandscher), Septa, b) M. Cäsariensis mit Jol, später Caesa- rea (Algier), Siga, Igilgilis. 2. Numidia. — Völker- Massyli, Gaetuli. Städte: Hippo Regius. Zama. Cirta. Tabraca. 3. Africa propria. — a) Zeugitana mit Car- thago, Tunes (Tunis), Utica. — b) Byzacena mit Adrumetum, Byzacia, Thapsus, Leptis minor. 4. Regio Syrtica (später Tripolis genannt) mit Leptis magna (Lebida), Oea (Tripolis), Tacape (Kabes). 5. Cyrenaica oder Pentapolis mit Cyrene (Grenna), Berenice (Bengasi), Ptolemais (früher Barce), Teuchira oder Arsinoe (Tochira). 6. Marmarica mit Paraetonium. J\s' 25. Klein-Asien. Flüsse: Iris (Kasaimac) mit dem Lycus. Halys (Kisilirmac). Parthenius (Partine). Sangarius (Sa- karja). Granicus. Hermus (Sarabat) mit dem Pac- tolus, Cayster. Maeander (Minder). Eurymedon. Calycadnus. Cydnus (Karasu). Sarus (Seyban). 1. Mysia. — Städte: Abydus. Lampsacus (Lapsak). Priapus. Alexandria Troas. Pergamum (Pergamo). Antandrus. — In Aeolis: Cyme. La- rissa (Dschesar). 2. Lydia.— Städte: Sardes (Sart). Magnesia (Manissa). — In Ionia: Ephesus. Colophon. Teos. Clazomenae. Smyrna (Ismir). Phocaea (Fokia). 3. Caria. — Städte: Magnesia und Antiochia am Maeander. Mylassa (Myllesch). Stratonicea. Marciauopolis.— In Doris: Cnidus. Halicarnassus (Budrun). — Ionische Städte: Miletus. Priene. 4. Lycia. — Städte: Telmessus (Makri). Xanthus (Essenide). Corydallus. 5. Pamphilia. — Städte: Side. Seleucia. Aspendus. Attalia. 6. Pisidia und Isauria. — Städte: Ter- messus. Seleucia. Isaura. 7. Cilicia. — Städte: Issus (Bajas). Soloe (Soli), später Pompeiopolis. Tarsus (Tersus). Se- leucia (Selefkieh). Selinus (Selenti), später Traja- nopolis. Coracesium.

4. Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neueren Geschichte - S. 13

1861 - Glogau : Flemming
13 8. Bithynia. — Städte: Heraclea Pontica (Ere- kli). Prusa (Bursa). Nicaea (Isnik). Cius, später Prusias (Dschemblik). Nicomedia (Tsmid). Chal- cedon. 9. Paphlagonia. — Städte: Amastris, das alte Sesamus (Amassro). Sinope (Sinup). Gangra (Kjankri). Pompeiopolis. 10. P ontus. — Städte: Phasis, hernach Se- bastopolis (Putili). Trapezus (Trebisont). Cerasus (Keresun). Amisus (Samsun). Amasea (Amasia). Cabira, später Sebaste, dann Neocäsarea (Niksara). 11. Phrygia. —Städte: Celaenae (Ischekleh). Colossae (Konus). Laodicea. Ipsus (Ipsilihassar). Cotyaeum (Kutajeh). Ancyra (Engkür). Synnada (Said). 12. Galatia oder Gallograecia. — Städte: Pessinus. Gordium, später Juliopolis, 13. Lycaonia. — Stadt Iconium (Konieh). 14. Cappadocia.— Städte: Mazaca, zu Ehren des Augustus Caesarea (Kaisariéh) genannt. Se- bastia. Tyana. Melitene (Malatiah). 15. Die Inseln Tenedos, Lesbos (Metelino). Arginusae. Chios (Skio). Samos. — Die Sporaden : Patmos (Palmosa), Calymene, Carpathus etc. — Rhodus. — Cypern. Blatt Ix. Jw 26. Die aus der Völkerwanderung ent- standenen Reiche zu Anfang des sechsten Jahrhunderts. Die Westgothen hatten vom Kaiser Valens die erbetenen Wohnsitze in Dacien und Moesien erhalten und wurden nach dem Siege bei Adria- nopel 378 als römische Bundesgenossen betrachtet. Ihr König Alarich erhielt von dem byzantinischen Hofe die Präfectur über das östliche Illyrien und später von dem weströmischen Kaiser auch die Präfectur über das westl. Illyrien und einen Jahr- gehalt. Als letzterer ihm vorenthalten wurde, zog er nach Italien, plünderte Rom, starb aber schon 411 im Begriff nach Sicilien überzusetzen. Sein Schwager und Nachfolger Athaulf wandte sich hierauf nach dem südlichen Gallien; nachdem er ermordet war, erhielt Wallia 419 für die Besie- gung der in Spanien eingedrungenen germanischen Völker Aquitania secunda, wo er das westgothische Reich mit der Hptst. Tolosa gründete. Seine Nachfolger erweiterten es bis zur Loire, vernich- teten auch die röm. Herrschaft in Spanien und unterwarfen sich hier die Reste der vor ihnen ein- gedrungenen germanischen Völker; 585 machten sie dem Suevenreich in Gallaecien ein Ende. Die iberischen Vasconen in den nördlichen Ge- birgen wussten jedoch ihre Unabhängigkeit zu be- haupten. Die Vandalen, welche im südl.spanien (Van- dalusia oder Andalusia) Wohnsitze genommen hat- ten, waren nebst den Alanen (aus dem südl. Lu- sitanien) schon 429 unter Geiserich nach Afrika 1 gezogen und hatten hier ein mächtiges Reich mit der Hptst. Carthago gegründet. Dies fand seinen Untergang durch Beiisar 533 — 34, welcher es zu einer oströmischen Provinz machte. Im nördl. Gallien finden wir die Reiche der Franken. Chlodowig, König eines Theils der salischen Franken, hat den Rest der röm. Herr- schaft in Gallien durch den Sieg bei Soissons ver- nichtet und durch den Sieg bei Zülpich 496 das Land der Alemannen bis zur Donau unterworfen. Vgl. Jw 27. In Britannien haben sich die Angeln, Sach- sen und Jüten niedergelassen und mehrere Reiche gegründet. Die Briten wurden theils nach Westen zurückgedrängt, theils zur Auswanderung nach Ar- morica (Britannia miiior) gezwungen. Vgl. Jw54. Die Burgunder, welche 407 den Rhein über- schritten, haben sich seit 458 auf beiden Seiten der Saone und Rhone ausgebreitet. In Italien hatte Odoacer, Fürst der Heruler und Rugier, den letzten röm. Kaiser Romulus Augustulus 476 entthront und sich selbst zum Herr- scher aufgeworfen. Aber schon 490 wurde er durch Theodorich, König der Ostgothen gestürzt, der sein Reich bis zur Donau ausdehnte. Die Gepiden finden wir in Dacien, die Lon- gobarden in Mähren und Oberungarn; ein Theil der Alemannen ist nach ihrer Niederlage bei Zül- pich von Theodorich in Rhätien aufgenommen; die Thüringer wohnen um die Saale, die Sach- sen vom Rhein bis zum rechten Ufer der Elbe und zwar in drei Hauptstämmen (Ostphalen, En- gem, Westphalen). Die Slaven haben sich bereits bis zur Oder und Elbe ausgebreitet; nördlich von ihnen wohnen die finnischen oder tschudischen Völker. Blatt X. Jw 27. Das Frankenreich nach dem Tode Chlodowigs 511 n. Chr. Gründer des Frankenreichs ist Chlodowig (481 bis 511), König über einen Theil der salischen Franken. Er vernichtete den Rest der römischen Herrchaft in Gallien, der sich unter Syagrius zwi- schen Loire und Seine noch erhalten hatte, durch die Schlacht bei Soissons 486, unterwarf die Ale- mannen, von denen sich ein Theil nach Rhaetien unter den Schutz der Ostgothen begab, machte Burgund zinsbar, eroberte nach der Schlacht bei Vougle 507 alle westgothischen Besitzungen in Gallien mit Ausnahme Septimaniens und vereinigte,

5. Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neueren Geschichte - S. 10

1861 - Glogau : Flemming
10 A'orlrum. Flüsse: Danubius, in welchen Oenus (Inn), Dravus (Drau), Savus (Sau) fliessen. — Völker: Boji, Taurisci. — Städte: Lentia (Linz). Lauria- cum (Lorch). Juvavia (Salzburg). Muraepontum (Bruck). Virunum (Klagenfurt). Celeja (Cilly). Aemona (Laybach). Pannonia. Gebirge: Albius mons (Krainer Alpen), Adrius mons (Dinarische Alpen), mons Cetius (Kahlen- berg). — Flüsse: Danubius, in welchen Arabo (Raab), Dravus (Drau) mit dem Murius (Mur), Savus(Sau) fliessen. — Städte: Vindobona(Wien) Carnuntum (Deutsch Altenburg). Arrabona(Raab). Scarabantia (Oedenburg). Bregetio (bei Komorn). Mursa (Esseck). Taurunum (Semliu). Sirmium. Germania magna. Gebirge: Hercynia silva ist bei Cäsar der Schwarzwald und das ganze südliche Hochland bis Dacien, bei Tacitus der grosse Gebirgszug von den Sudeten bis zum Rhein. Bacenis silva (Harz) mit dem Bructerus (Brocken). Saltus Teutoburgi- ensis (Lippischer Wald). Buchona silva (Rhön). Taunus (Höhe). Silva Marciana (Schwarzwald). Alba mons (Rauhe Alp). — Flüsse: Rhenus, in welchen Nicer (Neckar), Moenus (Main), Luppia (Lippe) münden. Drusus verband den Rhein durch die fossa Drusiana mit der Issala (Yssel), die in den Flevo lacus (Zuydersee) fliesst. Amisia (Ems). Visurgis (We<er). Albis (Elbe). Viadrus (Oder). Vistula (Weichsel). Völkerschaften: A. Eigentliche Germanen. 1. Istävones: Usipier, Tenchterer, Bructerer, Chattuarier, Sigambrer (bei Tacitus Gambrivier), Marsen, Chamaver, Tubanten. 2. Ingävones: Bataver, Frisen, Amsivarier, Angrivarier (späterhin Engern genannt), Chauken, Saxones (unter diesem Namen erst im zweiten Jahrhundert genannt), 3. Hermiones: Cherusker, Chatten. B. Snevische Germanen. Hermunduren (wovon Duringen, Thüringen ab- geleitet ist), Narisker, Markomannen, Quaden, Semnonen, Longobarden, Angeln, Variner, Reu- digner, Avionen, Eudosen, Nuithonen, Suardonen. — Die Lygischen Völker: Helveconen, Manimer, Elysier, Naharvalen. — Burier, Bastarner, Bur- gunder, Rugier, Gothen. Das von den Markomannen verlassene Gebiet zwischen Donau, Rhein und Lahn besetzte Trajan mit römischen und gallischen Colonisten und nannte es von dem Zins, den diese den Römern zu ent- richten hatten, agri decumates. Er so wie sein Nachfolger Hadrian (f 138) führten den schon von Drusus in der Gegend von Neuwied begonnenen Grenzwall (limes Romanus) bis in die Gegend von Regensburg fort. Jw 18. Gallia ante Caesarem. Blatt Vii. Jw 19. Hispania. Hispania, Hesperia, Iberia ist ein zusammen- hängendes Hochland, das von den übrigen Ge- birgssystemen Europa’s getrennt ist, und in das nur wenige unbedeutende Tiefebenen eindringen. Im N. der saltus Pyrenaeus und der saltus Vasco- num oder montes Cantabri. — Flüsse: Minius (Minho). Durius (Duero). Tagus (Tajo). Anas (Gua- diana). Baetis (Guadalquivir). Iberus (Ebro). Hispania wurde vor Augustus in H. citerior und H. ulterior, unter Augustus in Tarraconensis, Baetica und Lusitania getheilt. I. Tarraconensis. — Völker: Gallaeci, Ar- tabri, Astures, Cantabri, Vascones, Vaccaei, Celt- iberi, Edetani, Laletani, Ilergetes, Cossetani, Car- petani, Oretani, Bastuli etc. — Städte: Bracara Augustq (Braga). Portus Cale (Oporto). Lucus Au- gusti (Lugo). Caronium (Corunna). Asturica (As- torga). Legio (Leon). Victoria Juliobrigensium (Vittoria). Portus Juliobrigensium (Santander). Fla- viobriga (Bilbao). Pompelon oder Pompejopolis (Pamplona). Osca (Huesca). Salmantica (Sala- manca). Pallantia (Palencia). Numantia, zerstört 132 v. Chr. Caesar Augusta (Saragossa). Valen- tia (Valencia). Saguntum (bei Murviedro), zerstört 218 v. Chr. Barcino (Barcelona). Ilerda *(Lerida). Tarraco (Tarragona). Dertosa (Tortosa). Toletum (Toledo). Segovia. Complutum (Alcala dehenarez). Carthago nova (Cartagena). Ii. Baetica. — Völker: Turdetani, Turduli, Bastuli. — Städte: Corduba (Cordova). Sisapon (Almadén). Hispalis (Sevilla). Munda (Monda). Carteja (das ältere Tartessus). Gades (Cadix). Ma- laca (Malaga). Iii. Lusitania. — Völker: Lusitani, Vet- tones, Turdetani (Celtici). — Städte: Emerita Au- gusta (Merida). Ebora (Evora). Pax Augusti (Badajoz). Caesarobriga (Ciuda 1 Rodrigo). Oli- sippo oder Felicitas Julia (Lissabon). Iv. Die Inseln. 1) Baleares;' auf Major (Mallorca) die Stadt Palma; auf Minor (Menorca) die Stadt Mago (Mahon). — 2) Pityusae. Jy? 20. Rom und Carthago während der punischen Kriege. Nachdem die Römer Mittel- und Unter-Italien erobert hatten, richteten sie ihre Blicke aufsicilien. Die Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Insel brachte sie in feindliche Berührung mit den Carthagern, die daselbst bedeutenden Besitz hatten, und führte den ersten punischen Krieg (264 bis 241) herbei, welcher damit endete, dass die Carthager auf Sicilien und die benachbarten Inseln

6. Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neueren Geschichte - S. 14

1861 - Glogau : Flemming
14 nachdem er seine Vettern aus dem Wege geräumt, alle Frankenstämme unter seinem Zepter. Nach seinem Tode 511 wurde das Reich unter seine vier Söhne getheilt. Theodorich I. erhielt Austrasien mit der Hptst. Metz, die drei jüngeren Neustrien und zwar Chlodomir Orleans, Childebert I. Paris, Chlotar Soissons. Jvi 28. Das Frankenreich zur Zeit Pipins von Heristal (687 — 714). Theodorich I. unterwarf mit Hülfe der Sachsen die Thüringer und nahm Südthüringen in Besitz, indess Nordthüringen sächsisch wurde. Seit 522 bekriegten die Könige von Neustrien Burgund und eroberten es 534; 536 trat der Ostgothenkönig Vitiges, um Beistand gegen die Oströmer zu er- halten, die Provence an Neustrien, Rhaetien und Noricum an Austrasien ab. Vielfache Erbtheilun- gen und grausame Kriege zerrütteten indess das Frankenreich; das Ansehen der Könige schwand, und alle Regierungsgewalt kam nach und nach in die Hände der Hausmeier. Unter ihnen rasten Pipin von Landen und dessen Enkel Pipin von Heristal hervor. Der letztere war Hausmeier über Neustrien und Burgund, nannte sich dux et prin- ceps omnium Francorum und unterwarf 697 die Frisen der fränkischen Herrschaft. Der Umfans, den diese nunmehr erlangt hatte, zeigt die vor- liegende Karte. Als erbliche Herzogthümer be- standen Alemannien, Bayern, Thüringen, Aquitanien. Die Avaren, ein tatarisches Volk, hatten sich seit 562 in Dacien festgesetzt, die Bulgaren, Cze- chen, Moraven und Sorben unterjocht, im Verein mit den Longobarden das Reich der Gepiden 567 zertrümmert, 568 Wohnsitze in Pannonien erhalten und Dalmatien erobert. Ihr Reich erstreckte sich von der Saale bis über die Donau hinaus. Indess machten sich 623 die Czechen, 630 die Sorben, 634 die Bulgaren frei; 640 entrissen ihnen fünf grosse Stämme der Croaten Dalmatien. Die ava- rische Macht gerieth nun in schnellen Verfall. Jw 29. Italien um das Jahr 700. Das ostgotliische Reich fand durch Beiisar und Narses 554 seinen Untergang; Italien kam nun unter die Herrschaft der byzantinischen Kai- ser, 568 verliessen die Longobarden ihre Wohn- sitze in Pannonien, zogen nach Italien und erober- ten es. Den Oströmern verblieben nur der Insel- staat Venetia, das Exarchat, die Pentapolis, das Herzogth. Rom, Neapel mit der campanischen Ebene, die Südspitze Italiens und die Inseln. Jw 30. Das Reich Karls des Gr. und dessen Theilung im Vertrage zu Verdun 843. Karl Märtel erhob sich ebenfalls, wie sein Vater Pipin von Heristal zum alleinigen Hausmeier und behauptete sich als solcher bis 741. Er setzte dem weiteren Vordringen der Araber durch die Schl, bei Tours 732 ein Ziel und machte ganz Frisland zu einer fränkischen Provinz. Sein Sohn, Pipin der Kleine, liess sich 752 nach Entsetzung des schwachen Childerich Iii. zum König krönen und hob die karolingische Familie auf den Thron, ent- riss den Arabern 752 — 55 Septimanien und zwang die Sachsen zum Tribut. Nach seinem Tode erhielt Karl Austrasien, Karlmann Neustrien und Burgund; Aquitanien ward zwischen beiden getheilt. Nach dem Tode Karlmanns 771 fiel die ganze fränkische Monarchie an Karl den Grossen. Dieser suchte alle germa- nischen Völker zu einem politischen Ganzen zu vereinigen und durch das Christenthum zu civili- siren. Im J. 774 erschien er, vom Papste Hadrian zu Hülfe gerufen, in Italien und zerstörte das Longobardenreich. In Unteritalien erhielt sich je- doch das Fürstenth. Benevent, welches bald in die Fürstenthümer Benevent und Salerno zerfiel, gröss- tentheils unabhängig. Im J. 778 zog Karl d. Gr. auf Einladung verschiedener Statthalter über die Pyrenäen, drang bis Saragossa vor und legte hier die spanische Mark an; 788 hob er die im Ge- schlechte der Agilolfinger erbliche Herzogswürde in Bayern auf und verwandelte dies in eine Pro- vinz, kämpfte hierauf siegreich mit «den Avaren 791 — 96, gegen welche er die bayersche Mark an- legte, zwang die drei Stämme der Sachsen (West- phalen, Ostphalen, Engern), so wie die nord- albingischen Sachsen zur Unterwerfung und machte die Eider zur Nordgrenze. Ferner machte er die slavischen Völker bis zur Oder und in Liburnien und Dalmatien ziuspflichtig und brachte das Reich zu einer ungeheuren äussern Ausdehnung, ordnete es aber auch zugleich im Innern mit hoher Weisheit. Im Vertrage zu Verdun 843 zerfiel es in die drei Theile, welche auf der Karte angegeben sind: Karl der Kahle bekam Westfranken, Lothar I. als Kaiser Mittelfranken und Italien, Ludwig der Deutsche Ostfranken, wozu auch auf dem linken Rheinufer die Bezirke von Mainz, Speier und Worms gehörten. Die Slaven hatten sich allmälig der fränki- schen Herrschaft zu entziehen gewusst. Nach den Siegen Karls d. Gr. über die Avaren waren auch die Mähren frei geworden. Die Bul- garen unter Crumus, der hernach auch Khan des mösischen Bulgariens wurde, hatten c. 807 der avarischen Herrschaft ein Ende gemacht. Ueber das südl. Russland hatten sich seit 680 die Chazaren ausgebreitet. --—^Vw/Vvavvvt I

7. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 116

1872 - Glogau : Flemming
— 116 — A. Der Rhein (vgl. 1. Theil S. 100) entspringt auf den Gletschern von Graubündten, aus drei Quellen: Vorder-, Mittel- und Hinterrhein. Der Vorderrhein im W. kommt von Vaduz und Krispalt, der Mittelrhein vom Lukmanier, der Hinterrhein vom Rheinwaldgletscher, vom Vogelberg, an der Ostseite des Gotthardtgebirges. Der Hinterrhein ist der bedeutendste unter den dreien; er durchbricht in einer engen, wilden Schlucht, der via mala, das Gebirgsland von Graubündten und vereinigt sich bei Reichenau mit dem Vorderrhein, .der schon nach kurzem Lauf den Mittelrhein ausgenommen hat. Nachdem er den Canton Graubündten verlassen hat, bildet er die Grenze zwischen St. Gallen und Deutschland, dann fließt er in den Bodensee, der sich bei Constanz bis zum bloßen Strombette des Rheines verengert, hernach aber wieder zu einem kleinen See, dem Untersee, öffnet; diesen durchfließt der Rhein, verläßt ihn bei Stein im Canton Schaffhausen, geht bei derstadt Schaffhausen vorbei, durchbricht zwischen Schaffhausen und Basel den Jura und wird links von Jurahöhen, rechts von den Abhängen des Schwarzwaldes begleitet, bildet bei Laufen den berühmten Fall (f. S. 134) und verläßt bei Basel die Schweiz. Von der Quelle bis zum Bodensee hat er nördlichen, nordöstlichen, vom Bodensee bis Basel westlichen Lauf. Seine Entwicklung beträgt vom Ursprung bis zur Mündung 156 Meilen, der directe Abstand 90 Meilen, sein Gebiet 5000 Ihm. Von Zuflüssen des Schweizerrheins sind zu merken: 1. Die Aar mit Saane und Zihl (l.) und Reuß und Limmat (r.) Vgl. S. 119. 122. 132. 2. Die Thür f. S. 123. B. Die Rhone. Vgl. S. 23. C. Tessin (Ticino), vgl. S. 128. Beide entspringen auf dem St. Gotthardt, jene mit westlichem Lauf gehört wesentlich Frankreich, dieser mit südlichem Laus Italien und dem Gebiet des Po an. D. Der Inn gehört zum Gebiet der Donau, in die er, aus der Südwest- feite der Graubündtner Alpen entsprungen, durch das Engadin gegangen, bei Passau mündet. Vgl. 1. Theil S. 180. Im Gebiet des Rheines liegen die Cantone Graubündten, St. Gallen, Appenzell, Basel, Thurgau, Zürich, Schaffhausen, Aargau; im Gebiet der Aar: Bern, Solothurn, Aargau, Luzern, Uri, (Schwyz, Unterwalden); im Gebiet ■des Tessino: Tessin; im Gebiet der Rhone: Wallis, Genf; im Gebiet des Inn: Graubündten. — Seen: s. S. 119 u. f. 4. Das Klima zeigt die schroffsten Gegensätze, auf den größten Höhen sibirische Kälte, in den eingeschlossenen Thälern tropische Hitze; dort fast keine Vegetation, hier die Früchte Italiens. Die Witterung, schnell wechselnd, ist doch im Ganzen sehr gesund. Vgl. 1. Theil S. 167 u. f. 5. Geschichte. Helvetien wurde zur Römerzeit von einem Stamme der celtifchen Gallier, einem Hirtenvolke, bewohnt und war in 4 Hauptgaue ge- theilt. Ihrem Vordringen in Gallien trat Julius Cäsar siegreich entgegen, die Mehrzahl fiel, die Ueberbleibenden mußten in ihre Grenzen zurückkehren. Dann kamen sie unter die Herrschaft der Römer, die in dem Lande, das ein Theil von Gallien wurde, Städte bauten, Brücken schlugen, Pässe anlegten, Ackerbau, Gewerbe und Handel hoben. Zur Zeit der Völkerwanderung kamen

8. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 4

1872 - Glogau : Flemming
— 4 — Schätze nicht mehr tragen konnten, machten alle Geräthe, auch die Anker, von Silber und ließen die alten liegen; sie legten Bergwerke an, gründeten Städte und Colonien (Malaga, Tartessus, Gades u. a.). Dann kamen die Carthager, die das ganze Land erst mit ihren Colonien (Neu-Carthago) besetzten, dann eroberten (Sagunt, Hannibal). Die Römer machten ihnen den Besitz streitig und vertrieben sie, doch wurden sie erst nach 200jährigem, furchtbarem Kampfe und durch Verrath, des Landes Herr; (Viriathus, Numantia, Scipio 133 v. Chr.) nur der nördliche Theil, Celtiberia(Celten,Jberier) erhielt sich frei. Die Kaiser Trajan, Hadrian, Theodosius, Honorius und Arcadius waren geborene Spanier. 400 Jahre herrschten aus der Halbinsel römische Sprache, Sitte, Gesetze. Die Völkerwanderung führte dem Lande wilde Gäste zu von Norden und Osten, Vandalen, Alanen, Sueven. Die Westgothen gründeten 416 jenseit und diesseit der Pyrenäen ein selbständiges Reich mit der Haupt- stadt Toulouse: ein Reich, das sich bald zu hoher Bildung und Blüthe empor- schwang und erst 711 (£eres de la Frontera, Musa, Tarik) dem Halbmond erlag. Karl d. Gr. entriß den Arabern das Land bis zum Ebro und gründete vorübergehend 778 die spanische Mark mit der Hauptstadt Barcelona. Unter den Arabern (und Mauren) blühten Landbau, Gewerbe, Handel, Wissenschaften und Künste am höchsten auf und noch heute zeugen Straßen, Brücken, Paläste, Besten, Moscheen von einer großen Zeit und längst ver- schwundner Pracht. Indessen hatte der Rest der Westgothen in den Gebirgen, den nördlichen besonders, eine Zuflucht gefunden, von wo sie sich bald wieder weiter und weiter ausbreiteten und die Mauren immer mehr drängten und schwächten. Am Ende, nachdem die verschiedenen gothischen Reiche unter Jsabella von Aragonien und Ferdinand von Kastilien zu Einem vereinigt wor- den, war es ein Leichtes, den letzten Rest der Mauren, die sich durch Theilung und Unfrieden und Ueppigkeit geschwächt, aus Granada zu vertreiben (1493). So ist die Halbinsel zweimal durch afrikanische Völker, die vom Atlas kamen, Carthager und Mauren, und zweimal durch europäische Völker, Römer und Germanen, erobert und bewohnt. — Portugal, das seit 1109 ein selbstän- diger Staat, schien durch seine nach Westen zum Meere vorgestreckte Lage zu Entdeckungen bestimmt. Und diese Mission hat es am Ausgang der mittleren Zeit erfüllt: der Infant Heinrich, der Seefahrer, entdeckte 1420 Madeira und die canarischen Inseln, unter Johann Ii. fand 1486 Bartolomeo Diaz die Südspitze von Afrika, das Vorgebirge der guten Hoffnung, Vasco de Gama unter Emanuel d. Gr. 1498 den Seeweg nach Indien, um dieselbe Zeit entdeckte Cabral Brasilien. So wurde Portugal aus eine Zeit eine Großmacht und der erste Handelsstaat der Welt. Emanuel d. Gr. (t 1521) prägte Goldstücke, 500 Ducaten schwer. Und wie die Portugiesen nach Osten, verfolgten die Spanier den Weg der Entdeckungen nach Westen: Colon (Co- lumbus) entdeckt Amerika 1492, Cortez 1519 Mexiko und Californien, Magelhaen umschifft zum ersten Mal die Welt, entdeckt die Ladronen und Philippinen, Pizarro Peru. Aber die Ströme von Gold und Silber, welche der Westen ihr zuführte, zogeu den Sinn der Nation von Ackerbau und In- dustrie ab, und die Könige wandten ihre Reichthümer zum Verderben des Volkes dazu an, ihre Macht zu steigern, den Adel zu unterdrücken, das Volk unter das Joch priesterlicher Tyrannei zu zwingen. Auf die höchste Stufe von

9. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 150

1872 - Glogau : Flemming
— 150 — getrennt, so recht in der Mitte der Küste liegt, nach der ihr größter Strom mündet, und an der alle ihre historischen Gegenden liegen, zur Herrschaft über die Unländer des mittelländischen Meeres bestimmt: die natürliche Hauptstadt Italiens. Und zweimal hat Italien, und beidemal von Rom aus, die Welt beherrscht. Rom, dessen Urgeschichte in Dunkel gehüllt, ist nach der Sage von Romulus und Remus 753 v. Chr. gegründet, hatte 7 Könige, deren letzter, Tarquinius Superbus, 510 vertrieben wird; wird dann eine Republik, zwei Consuln und einen Senat an der Spitze, erobert bis 270 v.chr. ganz Italien, in den punischen Kriegen (264—146) Carthago, ©teilten, Sardinien, danach Spanien, Griechenland, Maeedonien, Kleinasien, Syrien, Gallien, das süd- liehe England (bis zum Clyde) und gebietet unter Augustus, dem ersten Kaiser, über ein Reich, das sich vom atlantischen Meere bis zum Euphrat, von Rhein und Donau und dem schwarzen Meere bis an die Wüsten von Arabien und Afrika erstreckt. Orbis terrarum. Constantin d. Gr. macht 323 das Christenthum zur herrschenden Religion. Theodosius theilt 395 das Reich in das oft- und weströmische. Im Laus des 4. und 5. Jahrhunderts zerfällt das Reich, dem Ansturm der Völker der Völkerwanderung, vornehmlich der deutschen Stämme, erliegt ein Stück nach dem andern. Durch Odoacer, den Heerführer der deutschen Stämme der Heruler und Rugier, geht 476 das weströmische Reich zu Grunde. 492 kommt Italien in die Hände Theodo- richs und seiner Ostgothen, 554 wird es eine Provinz des von Justinian be- herrschten griechischen Reiches, 568 unterwirft es Alboin mit seinen Lon- go bar den. Im Jahre 800 weihte der Papst Leo Iii. den König der Franken Karl d. Gr. in Rom zum römischen Kaiser, es gehorchte ihm der größte Theil Italiens; und seit der römischen Krönung Otto's d. Gr. 962 ging die Ober- Herrschaft über Italien auf die Könige von Deutschland über. Aber diese Doppelstellung wurde ihnen zum Verderben, sie verzehrten in dem Kampfe ihre und ihrer Völker beste Kraft, Jahrhunderte lang standen Ghibellinen und Guelsen, Kaiserliche und Päpstliche einander feindselig gegenüber, und am Ende errang mit dem Untergang der Hohenstaufen die dreifache geistliche Krone den Sieg. Die Lage, Größe und historische Bedeutung Roms, die Größe und Wichtigkeit seiner Christengemeinden, die kirchlichetradition hatten das Ansehen der römischen Bischöfe begründet, die Regierung ausgezeichneter Männer, wie Leo's I., Gregor's d. Gr. u. a., an denen in stürmischen Schreckenszeiten, von dem ohnmächtigen, fernen Kaiser in Constantinopel und dessen Exarchen in Ravenna verlassen, Rom und Italien Hort und Halt zu suchen und zu finden sich mehr und mehr gewöhnt; die Schwäche unfähiger Könige, die Schenkung weltlichen Besitzthums (des Küstengebiets vom Po bis Aneona, mit Ferrara, Ravenna, Bologna) von Pipin an Leo Iii. (754) sie befestigt und die Oberhoheit des Papstthums zur bald unbestrittenen Thatsache erhoben, und Männer von eisernem Willen und weltumfassendem Blick wie Gregor Vii., Jnnoeenz Iii., Iv., Gregor Ix. u. a. ihre Macht zur Herrschaft über die Welt, ihre Völker und ihre Fürsten erweitert und in stetem Kampfe siegreich behauptet. Kaiser Friedrich I. hielt dem Papste den Steigbügel, Heinrich Iv. beugte sich vor Gregor Vii. in den Staub, Johann ohne Land mußte aus der Hand Jnnoeenz Iii. England als päpstliches Lehen annehmen, dem unversöhnlichen Haß eines Gregor Ix., Jnnoeenz Iv. erlag das Geschlecht

10. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 158

1872 - Glogau : Flemming
— 158 — Sardinien, mit dem Busen und Kriegshasen Cagliari im S. und Sas- sari im Nw. Großentheils gebirgig, der Boden sehr fruchtbar, aber gegen sonst im Anbau vernachlässigt, 2/5 Wald, auf den weiten Steppen im Süden das wilde Mouflonschaf, in den fruchtbaren Strichen südliche, ja tropische Producte, die Bevölkerung sehr dünn (1390 auf die Ihm.), das Volk arm, in Sitten und Trachten noch ganz mittelalterlich, ohne Bildung und Gewerbs- thätigkeit und beinahe ohne Binnenhandel, auch der Handel nach Außen un- bedeutend, trotz der buchten- und fischreichen Küsten (lohäfen) und des Metall- reichthums im Innern. Fische (Thunfische, Sardellen), Wein, Korallen. (Sa- voyen und Nizza s. § 2, 7, I.) D. Die Bewohner des lombardischen Tieflandes (vgl. S. 149) zeichnen sich vor allen andern Italienern durch große Regsamkeit in Ackerbau und Ge- werbebetrieb aus. Von Norden und Westen durch einen Gürtel hoher Gebirge gegen das Ausland abgegrenzt, ist das Land doch, weil zahlreiche von Norden her lind ansteigende und leicht zu passirende Straßen hineinführen, das Ver- bindungsglied nicht blos zwischen Italien und Europa, sondern ist auch den nördlichen Völkern von jeher preisgegeben und der Schauplatz unzähliger Kriege und Schlachten gewesen: Burgunder, Franken, Baiern, Deutsche in früherer, Franzosen, Schweizer, Oesterreicher in späterer Zeit haben über das Schicksal dieser nördlichen Hälfte Italiens entschieden. Gegenwärtig ist sie ein Theil des Königreichs Italien. Vgl. S. 150. 151. Mailand (Milano) ist eine uralte, große und schöne, ziemlich kreisrund gebaute Stadt, hat 2 Meilen im Umfang und ist durch Canäle mit Adda und Ticino verbunden: die erste Handelsstadt von Oberitalien. Germanische Völker gaben der Stadt wegen ihres lieblichen Klimas den Namen „Mailand". An den schönen großen Häusern und der Menge prachtvoller Paläste und der Leb- hastigkeit des Verkehrs und Gewerbtreibens und der geringen Zahl der Bettler erkennt man bald: hier hat der Reichthum der lombardischen Ebene seinenmittel- punkt. Mitten innegelegen zwischen Alpen und Po, durch die hier mündenden Alpenstraßen Simplon, St. Gotthardt, Splügen, Wormser Joch die Verbindung zwischen Deutschland und Italien, Nord und Süd vermittelnd, ist es so recht die Stadt der Mitte. Mailand hat seineeignegroßegeschichte: es ist in der römischen Kaiserzeit eine der glänzendsten Städte des Reiches und oft die Residenz der Kaiser gewesen, das zweite Rom, das neue Athen, es haben sich Römer, Gothen, Hunnen (Attila),Langobarden (Alboin), Franken (Karld.gr.) und freie Bürger um feinen Besitz gestritten, als die Hauptstadt des lombardischen Städtebundes hat es seine und seiner Bundesgenossen Freiheit gegen den großen Hohen- stausen-Kaiser Friedrich Barbarossa mit unüberwindlichem Muth vertheidigt, hat, auss Tiefste gedemüthigt, immer wieder kühn und trotzig sein Haupt er- hoben, ist, vernichtet und dem Boden gleich gemacht, schöner und prächtiger erstanden als zuvor, und hat noch unter dem (seit 1395 herrschenden) Geschlecht der Visconti eine ehrenvolle Selbständigkeit behauptet; dann, nach dem Aus- sterben der Sforza, 1529 zog es Kaiser Karl V. als erledigtes Reichslehen ein und belehnte seinen Sohn Philipp Ii. damit, nach dem spanischen Erb- folgekriege 1714 kam es an Oesterreich, wurde durch Napoleon französisch, kehrte endlich 1814 zu Oesterreich zurück, bei dem es dann bis 1866 geblieben.
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